Erster Pit Stop: Commitment
Jede grosse Reise beginnt mit einem ersten Schritt. So auch bei uns. Die erste wichtige Stufe, welche es zu meistern galt, war zunächst das uneingeschränkte Commitment der Geschäftsleitung. Ohne dieses Zugeständnis wird jede Reise in die Agilität entweder ein aussichtsloses oder ein sehr langwieriges, zähes Unterfangen. Diese Voraussetzung ist die somit die wichtigste erste Voraussetzung und gleicht dem Brennstoff, welcher auf der Langstrecke nicht versiegen sollte. Bei uns wurde diese Veränderung dadurch befeuert, dass das Thema Innovation auf organisatorischer Ebene angesiedelt wurde. Ein agenturinternes Innovationsteam, welches seit Oktober letzten Jahresaktiv ist, stösst unter anderem auch strukturelle Veränderungen an und begleitet diese initial.
Zweiter Pit Stop: Ziel und Common Sense
Die zweite wichtige Stufe, welche für den nötigen Rückenwind bei der agilen Reise sorgt, ist das gemeinsame Verständnis, warum sich die Mühen, welche mit Veränderung einhergehen, überhaupt lohnen. Wir wissen nur allzu gut, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind (👉🏼 🐱), die Veränderungen lieber meiden als sie zu umarmen. Umso wichtiger war es, den Sinn und Zweck für jede:n einzelne:n von uns greifbar zumachen. Was also war unser wichtigster Motor?
Ich fasse es mal so zusammen: Eine höhere Motivation durch Dezentralisierung, Ganzheitlichkeit und Transparenz. Aber langsam. Eins nach dem anderen.
Dezentralisierung: Selbstorganisierte Teams agieren in dynamischen, komplexen Märkten flexibler und erfolgreicher.[2] Kürzere Durchlaufzeiten einzelner Aufgaben, flexiblere Anpassungsmöglichkeiten und ein stärkerer Fokus auf die Berücksichtigung von Kundenwünschen zahlen unmittelbar auf den Unternehmenserfolg ein.
Ganzheitlichkeit: Wenn Menschen sich voll als schöpferische Individuen in einer kollaborativen Organisation einbringen können, mit all ihren Ideen, Fähigkeiten, Stärken und auch ihre Schwächen erwünscht sind, entstehen bessere und innovativere Ergebnisse. Mit zunehmender Ganzheitlichkeit und Eigenverantwortung wird somit auch die Leistungsfähigkeit aller Mitarbeitenden gesteigert, weil diese zufriedener und motivierter sind.[3]
Transparenz: Wir haben seit Längerem erkannt, dass wir mehr Transparenz in unseren Prozessen benötigen, um die Arbeitsbelastung gleichmässiger auf allen Schultern zu verteilen. Ressourcenbasierte Dysbalancen zu beseitigen und die Ressourcenplanung weitestgehend zu automatisieren, war somit ein weiterer Antrieb, die Veränderung in Richtung agiler Organisation anzustossen. So weit, so gut.
Dritter Pit Stop: Umsetzung
Die nachfolgend skizzierten Prozessschritte für die Umsetzung wurden von drei Grenzsteinen eingerahmt: Experimentieren. Reflektieren. Nachjustieren.[4]
Während des ersten Sprints konzentrierten wir uns zunächst darauf, alle internen Prozesse und die Unternehmenskultur zu beleuchten und zu verstehen. Wir versuchten, potenzielle Hürden zu antizipieren, um einerseits die passende Technologie auszuwählen und andererseits einen geeigneten Ansatz für die schrittweise Umsetzung zu definieren. Die Technologien (Tech-Stack), welche unseren künftigen, kollaborativen Hafen bilden sollten, war die Kombination aus Asana, Microsoft365/OneDrive, Figma und miro.
Während unseres zweiten Sprints starteten wir mit einem initialen Pilotprojekt, welches wir in die neue Technologie-Umgebung überführten. In kontinuierlichen Analyse- und Reflexionsrunden werteten die Projektbeteiligten den Prozessfortschritt aus und spielten neue Erkenntnisse und Learnings direkt in Form von Kurskorrekturen in den Prozess des Pilotprojekt-Experiments zurück. Alles, was dann folgte, könnt ihr der detaillierten Roadmap entnehmen, welche die Essenz des gesamten Umsetzungsprozesses auf die einzelnen Prozessschritte destilliert:
1. Commitment seitens Geschäftsleitung für die agile Transformation der Organisation.
2. Einheitliches Verständnis schaffen für Ziel und Zweck der angestrebten Veränderung.
3. Definition der Rollen und Funktionen für die verantwortliche «Agile Transformation» Projektgruppe.
4. Beleuchten und Verstehen der verschiedenen funktionalen Strukturen und Prozesse in der Innen- und Aussenwirkung der Organisation im Zusammenspiel mit allen Stakeholdern.
5. Kontextuellen Rahmen beleuchten: Mit welchen Widerständen rechnen wir? Welches sind die grössten Herausforderungen auf unternehmenskultureller Ebene? Wie stellen wir sicher, dass wir alle abholen und niemand auf der Strecke bleibt?
6. Erstellen eines ersten Entwurfs basierend auf einem Standardprozess, der hohes Skalierungspotenzial bietet.
7. Setup eines initialen Pilotprojekts mit einem ausgewählten, kleinen Teilnehmerkreis (Empfehlung: maximal zehn involvierte Personen, die möglichst divers sind, das heisst stark und weniger stark technologieaffin) und schrittweise Projektrealisierung basierend auf dem neuen Technologie-Setting.
8. Regelmässige Retrospectives in kurzen Intervallen mit maximal zwei bis vier Teilnehmer:innen und ohne Anwesenheit des Managements und/oder Senior Levels (siehe HiPPO Effekt) [5]
9. Training von inhouse Technologie-Champions. Bei uns sind das die internen Asana Power User.
10. Die Asana Power User begleiten die «Nachwuchs-User» und onboarden diese in die neuen Prozesse und Technologien.
11. Wirkungsraum ausdehnen durch schrittweises Adaptieren der neuen agilen Prozesse auf weitere Standard-Projekte (ausgehend vom Pilotprojekt).
12. Skalieren der neuen agilen Vorgehensweisen auf weitere, vom Standard abweichende Projekte. Die bestehende Template Bibliothek wird erweitert.
13. Kontinuierliche Guidance: Wöchentliche Fokus-Meetings in Teilnehmerkreisen von maximal zehn Personen.
14. Durchführen von Retrospectives, nachdem alle Mitarbeitenden mindestens acht Wochen die agilen Methoden und Praktiken angewendet haben.
15. Iteration und weiterführendes Training der Asana Power User, Reporting und initiieren allfälliger Kurskorrekturen.